23. März 2024

Brustkrebs-Vorsorge und Früherkennung

Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Wird sie früh genug erkannt, kann die Krankheit jedoch meist sehr gut behandelt werden. Neben der Brustkrebs-Vorsorge beim Gynäkologen ist besonders die Selbstuntersuchung der Brust zu Hause wichtig: Regelmäßig und korrekt durchgeführt, sorgt das Abtasten der Brust dafür, dass Frauen Veränderungen frühzeitig feststellen.

 

Brustkrebs-Früherkennung kann Leben retten

Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. In vielen Fällen ist Brustkrebs aber heilbar. Wie gut der Krebs auf die Behandlung anspricht, hängt meist davon ab, wie früh er erkannt wurde. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchung können Frauen das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, minimieren. In vielen Fällen sind es die Frauen selbst, die eine Veränderung an der Brust feststellen: Schätzungen zufolge gehen etwa zwei Drittel der Brustkrebs-Diagnosen auf eine Selbstuntersuchung zurück.

 

Selbstuntersuchung der Brust

Durch das Abtasten der Brust entdecken Sie Verhärtungen oder Knoten, die auf Brustkrebs hinweisen können - auch abseits des jährlichen Besuchs beim Frauenarzt. Trotzdem untersuchen nur etwa zehn bis 15 Prozent der Frauen ihre Brust regelmäßig auf Veränderungen. Viele Frauen wissen nicht, wie sie die Selbstuntersuchung der Brust richtig durchführen sollen oder fürchten sich davor, mögliche Hinweise auf Brustkrebs zu finden.
Bedenken Sie jedoch, dass die Heilungschancen umso größer sind, je früher Sie einen Knoten finden. Das Risiko, tatsächlich Brustkrebs zu ertasten, ist zudem sehr gering. Knoten müssen nicht immer auf eine Krebserkrankung hindeuten: In vielen Fällen stecken hormonelle Schwankungen hinter Veränderungen der Brust. Und wenn Sie den Ablauf einmal kennen, kostet die Brustkrebs-Selbstuntersuchung Sie nur wenige Minuten Ihrer Zeit.

 

Der beste Zeitpunkt, um die Brust abzutasten

Generell wird empfohlen, die Brust einmal pro Monat zu untersuchen. Die beste Zeit für eine Selbstuntersuchung ist kurz nach dem Ende der Regelblutung, da die Brüste dann am weichsten sind. Grundsätzlich gilt: Je öfter eine Frau ihre Brüste selbst untersucht, desto besser kennt sie ihren Körper - und desto schneller kann sie auf mögliche Veränderungen reagieren.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um die Brust sorgfältig zu untersuchen und gehen Sie dabei systematisch vor. Wenn Sie bei der Selbstuntersuchung immer dieselbe Methode anwenden, fallen Ihnen eventuelle Veränderungen der Brust sofort auf. Keine Sorge, falls das Brustgewebe sich insgesamt eher knubbelig anfühlt: Vor allem bei jüngeren Frauen ist das ganz normal. Nach den Wechseljahren wird die Brust bei vielen Frauen weicher.

 

So gehen Sie bei der Selbstuntersuchung der Brust vor

  • Beginnen Sie mit der Untersuchung der Brüste im Spiegel: Stellen Sie sich aufrecht hin, stützen Sie beide Hände in die Seite und betrachten Sie beide Brüste. Prüfen Sie, ob Ihre Brust aussieht wie immer oder ob es Anzeichen für Verformungen gibt. Achten Sie neben der Form und Größe auch auf Symmetrie, Brustwarzen und kleine Veränderungen der Haut.
  • Im zweiten Schritt strecken Sie beide Arme nach oben und beobachten, ob Ihnen in dieser Position etwas Ungewöhnliches auffällt. Wie fällt die Brust - bewegt sich eine Brust anders als die andere? Haben beide Brüste noch immer die gleiche Form? Zieht sich eine Brustwarze ein oder ist sie entzündet? Sehen Sie Flüssigkeit aus der Brustwarze?
  • Anschließend beginnen Sie mit der Tastuntersuchung der Brust. Legen Sie den rechten Arm hinter den Kopf und tasten Sie mit der linken Hand die rechte Brust rundherum ab. Verwenden Sie Zeige-, Mittel- und Ringfinger, um Brustgewebe und Brustdrüsen mit kreisenden Bewegungen zu erspüren. Am besten konzentrieren Sie sich zunächst auf einen kleinen Bereich der Brust und arbeiten sich von außen nach innen Richtung Brustwarze vor. Welche Richtung und Reihenfolge Sie wählen, ist Ihnen überlassen - es ist jedoch sinnvoll, die Brust immer auf dieselbe Art abzutasten.
  • Wenn Sie Ihre Brust untersuchen, sollten Sie auch die Achselhöhlen einbeziehen, da Brustkrebs sich häufig in dieser Region zeigt. Beim Abtasten der Achselhöhle strecken Sie den Arm nicht nach oben, sondern lassen ihn locker an der Seite Ihres Körpers hängen. Mit der flachen, geschlossenen Hand und leichtem Druck erspüren Sie Knubbel oder Verdickungen. Wir empfehlen Ihnen, den gesamten Brustbereich bis zur Höhe der Schlüsselbeine zu untersuchen.
  • Als letztes drücken Sie die Brustwarze sanft zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen. Es sollte keine Flüssigkeit austreten. Wiederholen Sie dann den gesamten Vorgang an der anderen Brust.
  • Im letzten Schritt der Selbstuntersuchung Ihrer Brust legen Sie sich auf die Seite und tasten in dieser Position noch einmal beide Brüste ab.

 

Brustkrebs erkennen

Suchen Sie nach Anzeichen wie Verhärtungen, Schwellungen oder Knoten. Achten Sie auf kleine Hautveränderungen - selbst wenn Ihnen diese zunächst unauffällig erscheinen. Auch Schmerzen an einer bestimmten Stelle können ein Anzeichen für eine Veränderung im Brustgewebe sein.
Brustkrebs-Knoten können entweder tief im Brustgewebe oder nah an der Oberfläche sitzen: Indem Sie mal mehr und mal weniger Druck ausüben, ertasten Sie Veränderungen auf allen Ebenen. Sehr harte Knoten, die sich wie eine Murmel anfühlen und nicht bewegen lassen, erfordern besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Sie eines oder mehrere der genannten Anzeichen bei sich feststellen, sollten Sie umgehend einen Termin beim Arzt Ihres Vertrauens vereinbaren. Machen Sie sich jedoch nicht zu viele Sorgen: In den meisten Fällen sind Veränderungen im Brustgewebe harmlos.

 

Die Brustkrebs-Vorsorge beim Gynäkologen

Etwa alle zwei Jahre sollten Frauen ab dem 20. Lebensjahr eine Brustkrebs-Vorsorge beim Gynäkologen wahrnehmen. Bei dieser Untersuchung prüft der Arzt, ob es Veränderungen an den Brüsten gibt. Je nachdem, zu welcher Altersgruppe Sie gehören und ob familiäre Vorerkrankungen bestehen, kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz.
Den ersten Schritt der Brustkrebs-Vorsorge bildet die Anamnese: Der Arzt fragt nach Ihrer Krankheitsgeschichte und erkundigt sich, ob es in Ihrer Familie bereits Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs gab. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung tastet der Arzt die Brust ab. Dabei geht er ähnlich vor wie bei der Selbstuntersuchung zu Hause.

 

Ultraschall der Brust

In bestimmten Abständen wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) der Brust durchgeführt, die kleinste Veränderungen sichtbar macht. Ein Ultraschall erlaubt es dem Arzt, feste und zystische Gewebestrukturen zu unterscheiden, da diese den Ultraschall unterschiedlich reflektieren. Bei der Sonografie liegt die Frau seitlich auf einer Liege. Mit einem Ultraschallkopf und etwas Gel fährt der Arzt in fächerförmigen Bewegungen über Brust und Achselhöhlen.

 

Mammographie

Eine Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust, die in der Regel ab dem 50. Lebensjahr empfohlen wird. Bei der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten flachgedrückt, um ein besseres Bild zu erhalten. Der Arzt untersucht die Aufnahmen anschließend auf einem Monitor. Während der Mammographie kann es zu leichten Schmerzen oder Druckgefühlen kommen - das ist aber ganz normal. Die Mammographie gilt als die effektivste Methode, um Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen. Die Strahlendosis ist bei dieser Untersuchung relativ niedrig: Die Belastung entspricht etwa der eines Transatlantikfluges.

 

Brustbiopsie

Manchmal ist es notwendig, die Brust noch genauer zu untersuchen: Dann wird eine Brustbiopsie durchgeführt. Bei dieser Untersuchung wird eine Gewebeprobe aus der betroffenen Stelle entnommen und im Labor analysiert.

 

Wie oft sollten Sie zur Brustkrebs-Vorsorge gehen?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Früherkennungsmaßnahmen bei Brustkrebs im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Ab dem Einsetzen der Menstruation wird allen Frauen empfohlen, einmal pro Jahr eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen wahrzunehmen. Eine Tastuntersuchung zur Brustkrebs-Vorsorge wird ab dem 30. Geburtstag übernommen. Die Ausnahme bilden Patientinnen, die aufgrund ihrer familiären Krankheitsgeschichte ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko haben.
Erkennt der Arzt bei der Tastuntersuchung Auffälligkeiten, klärt er diese bei einer zusätzlichen Ultraschall-Untersuchung oder einer Mammografie ab. Ab dem Alter von 50 Jahren übernehmen die Krankenkasse alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening im Rahmen der normalen Brustkrebs-Vorsorge.

 

Brustkrebs-Vorsorge: Vorbeugen und regelmäßig selbst tasten

Die beste Methode, um Brustkrebs vorzubeugen, ist ein gesunder Lebensstil. Verzichten Sie möglichst auf Zigaretten und Alkohol, essen Sie viel frisches Gemüse und achten Sie darauf, sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen. Wird die Erkrankung in einem frühen Stadium erkannt, liegen die Chancen auf Heilung bei etwa 90 Prozent: Das zeigt, wie wichtig die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist.
Machen Sie das Abtasten Ihrer Brust zur Gewohnheit und achten Sie auf alle Veränderungen, die Ihnen auffallen. Sollten Sie Knoten, Knubbel, Hautveränderungen oder Flüssigkeit aus der Brustwarze bemerken, sprechen Sie am besten zeitnah mit Ihrem Gynäkologen. Auch wenn es sich in den meisten Fällen um harmlose Veränderungen handelt, ist es immer besser, sich frühzeitig abzusichern.